Japan ist ein Land in dem „Der kleine Prinz“ unheimlich beliebt ist, so sehr, dass ihm sogar ein Museum gewidmet wurde. Heute möchten wir Ihnen Mino Hiroshi vorstellen, Universitätsprofessor und Schriftsteller, Spezialist von Albert Camus und Antoine de Saint-Exupéry und Autor zweier Bücher über den „kleinen Prinzen“.

Mino Hiroshi hat Romanistik studiert. Seine Lieblingsautoren sind Camus, Sartre und Malraux. Den Charme und die Tiefe des Buches entdeckte er als er anfing, den „kleinen Prinzen“ mit seinen Studenten zu lesen: „Dieser Text steht seither im Zentrum meiner literarischen Arbeit“, präzisiert er.

Das Rätsel des ‚kleinen Prinzen’, ein Werk von Mino Hiroshi
Nach einem Werk über „Der Fremde“ von Albert Camus (dessen französische Übersetzung bei José Corti erschienen ist) beschließt Mino Hiroshi sein nächstes Buch dem „kleinen Prinzen“ zu widmen. Das Werk von Antoine de Saint-Exupéry ist in Japan gewiss sehr beliebt, doch betrachtet man es zu Unrecht als ein Kinderbuch. Bei seiner Analyse des „kleinen Prinzen“ geht Mino Hiroshi gleichsam chirurgisch vor: Mit der Widmung an Léon Werth beginnend endet seine Studie mit der letzten Zeile der insgesamt 27 Kapitel. Er nimmt jedes Wort, jeden Satz unter die Lupe, um die versteckten Bedeutungen und möglichen Interpretationen herauszuarbeiten.

„Bitte… zeichne mir ein Schaf!“ ist laut Mino Hiroshi der „Auslöser“ für die Erzählung. Diese Aufforderung ist ein Appell an den Piloten, auf den dieser reagiert und der ihn eine außergewöhnliche Erfahrung machen lässt. Anstatt autobiografische Elemente herauszuarbeiten, wie es sich für einen guten Universitätsprofessor gehört, geht Mino Hiroshi auf alle Behauptungen des kleinen Prinzen ein, um zu beweisen, dass sie der Ausdruck einer Philosophie sind, und dass ihre augenscheinliche Einfachheit im Grunde ein komplexes und bereicherndes Denksystem verbirgt.

Derzeit arbeitet Professor Mino Hiroshi an einer „kleinen Enzyklopädie des ‚kleinen Prinzen’“ und an einem Buch für die „großen Leute“, die sich viele Fragen über die einzelnen Aspekte des Buches stellen: seinen Inhalt, seine Geschichte, seine Entstehung, sein Echo, seine Verbreitung, seine Weiterführung.

„Der kleine Prinz“ in Japan
Für Mino Hiroshi trägt die Eröffnung des Museums in Hakone dazu bei, den „kleinen Prinzen“ in Japan noch bekannter zu machen. Es gibt bereits rund zwanzig Übersetzungen des philosophischen Märchens von Antoinde de Saint-Exupéry. „Diese äußerst zahlreichen Übersetzungen haben es ermöglicht, den Leserkreis auf alle Generationen zu erweitern“, bestätigt Mino Hiroshi, der den Erfolg des „kleinen Prinzen“ mit dem Erfolg des Werks von Hayao Miyazaki (dem berühmten Zeichentrick-Regisseur, zu dessen Werk Filme wie Porco Rosso oder Prinzessin Mononoke gehören) vergleicht. Laut Mino Hiroshi strahlen Saint-Exupéry und Miyazaki denselben Zauber auf Kinder aus, indem sie auch die Erwachsenen dazu bewegen, über die Probleme der modernen Gesellschaft nachzudenken. Groß und Klein fragen sich, warum der kleine Prinz so melancholisch ist. Warum beschließt er zu sterben? Sie stellen sich all diese Fragen, die zum „Wesentlichen“ führen, zu dem, was man nur mit dem Herzen sieht. In einem Land, in dem die Kinder den Fuchs, die Rose und die Schlange kennen, noch bevor sie das Buch gelesen haben, ist Mino Hiroshi überzeugt, dass alle, Jung und Alt, von der Lektüre dieses wundertätigen Textes von Antoine de Saint-Exupéry profitieren.

Bis heute wurde kein Buch von Mino Hiroshi über den „kleinen Prinzen“ ins Französische übersetzt.